Was bedeutet es, in ein Coaching zu gehen?
Der Begriff Coaching kommt aus dem englischen „to coach“ und bedeutet im übertragenen Sinne jemanden zu trainieren oder zu beraten. Ursprünglich gesehen, bedeutet das Wort Coach auch „Kutscher“. Im Coachingprozess wird der Beratende als „Coach“ und der Beratene als „Coachee“ oder „Klient“ bezeichnet.
Hierdurch erfolgt auch begrifflich eine saubere Abgrenzung zur Psychotherapie, in der nicht von Klienten sondern von Patienten gesprochen wird. Der Begriff Beratung ist durch die Übersetzung ins Deutsche jedoch irreführend. Lesen Sie dazu auch meinen Artikel über die Differenzierung Coaching, Beratung, Training (Schulung), Supervision und Mentoring eingehen.
Coaching beginnt im Grunde genommen dort, wo selbst der „beste Freund“ oder Geschäftspartner nicht mehr weiterhelfen kann, oder aus Vertrauensgründen nicht mehr als geeigneter Helfer angesehen wird. Gleichzeitig muss Coaching dort enden, wo eine psychotherapeutische Behandlung notwendig ist. Ein professioneller Coach wird diese Grenze erkennen, sein Mandat beenden und dem Klienten entsprechende Empfehlungen geben.
In diesem Sinne ist Coaching eine Form der zeitlich limitierten, individuellen Begleitung und Unterstützung von Einzelpersonen oder kleinen Teams durch einen professionellen (Berater) – den Coach. Coaching wird hier als eine Begleitform begriffen, die sich in erster Linie an Personen richtet, die mit Führungs- bzw. Managementaufgaben betraut sind.
Die Aufgabe des Coaches ist es, seinen Klienten bei konkreten, berufsbezogenen Problemen, Konflikten oder Zielen zu unterstützen, ohne dabei jedoch eigene Lösungsansätze vorzugeben. Eine Abgrenzung ins Privatleben des Klienten ist dabei selten möglich, da unser Gehirn situationsübergreifend vernetzt ist.
Viele Denkmuster sind in der Kindheit und Familie programmiert worden und wirken sich aus dem Unterbewusstsein heraus direkt im Berufsleben aus. Coaching ist im besten Falle eine Art Hilfe zur Selbsthilfe, bei der der Coach Impulse setzt oder dem Klienten ermöglicht, einen Perspektivwechsel vorzunehmen, den er aus eigener Kraft und aus seinem eigenen Erfahrungshorizont heraus nicht vollziehen könnte.
Ein Coach unterstützt den Klienten darin, eigene Ziele festzulegen, individuell passende und gangbare Lösungswege zum Ziel zu entwickeln oder sich bewusst selbst zu verändern und weiter zu entwickeln. Der Begriff der Zielerreichung spielt im Coaching eine wesentliche Rolle – und ein Coaching wird in der Regel nur dann als erfolgreich angesehen, wenn am Ende des Coaching-Prozesses das von Coach und Klient vereinbarte Coaching-Ziel erreicht wurde.
Neben diesen Arbeitszielen von Coaching ist eines der wichtigsten – quasi übergeordneten Ziele – die Selbstreflexion des Klienten zu fördern. Beispiel dafür sind die Reflexion der persönlichen Stärken oder Schwächen oder auch die Reflexion des Klienten zur Wahrnehmung der eigenen Person durch sein Umfeld, seine Kunden oder Mitarbeiter.
Im Coaching gibt es grundsätzlich keine fertig aufbereiteten Konzepte. Coaching basiert immer auf der Erkenntnis, dass jeder Mensch in seiner Art und seinem Umfeld ein einzigartiges Individuum ist, welches die Lösungsfähigkeit seiner beruflichen oder privaten Situation bereits in sich trägt.