Über Fehler und Irrtümer
„Lassen Sie als Führungskraft auch mal Fehler zu!“
„Fordern Sie Fehler ein!“
„Schaffen Sie in Ihrem Unternehmen eine Fehlerkultur!“
Solche, und ähnliche Ratschläge hören Chefs immer wieder.
Doch ist das wirklich sinnvoll?
Sollten Sie Fehler wirklich kultivieren? Ich meine, Nein!
Die Definition eines Fehlers besagt an sich, dass eine Person wider besseres Wissen etwas getan oder gesagt hat. Es ist einem also bewusst, wie es richtig hätte sein sollen.
Es gibt dennoch Gründe, warum Fehler gemacht werden. Sie können aber nichts Gutes bewirken.
Beispiel: Wenn ich mit dem Auto eine rote Ampel überfahre, habe ich einen Fehler gemacht. Ich wusste dabei, dass das nicht erlaubt ist. Klar, oder?
Wie ist es aber, wenn ich z.B. mit einem neu eingeführten Material arbeiten soll, mit dem auch andere in der Firma noch keine Erfahrung haben. Wie ist es, wenn ich in einem Buch etwas gelesen habe und probiere mich jetzt an der Umsetzung? Oder wie ist es, wenn eine neue Vorschrift in der Praxis umgesetzt werden soll. Da kann schon einmal etwas schief laufen. Das ist dann jedoch kein Fehler, sondern ein Irrtum!
Bei einem Irrtum gibt es also keine persönlich gesicherten Erkenntnisse oder Erfahrungswerte, auf die man zurückgreifen kann.
Deshalb können wir auch nicht aus Fehlern lernen, sondern nur aus Irrtümern. Fehler können wir nur begehen, wenn wir selbst oder ein anderer schon vorher aus einem Irrtum etwas gelernt hat und daraus Wissen entstanden ist.
Ich plädiere deshalb für eine „Kultur der Irrtümer“ in Unternehmen.
Der Satz: „Aus Fehlern lernt man!“ hat meiner Meinung nach in Unternehmen keine Daseinsberechtigung.
Wie sollten Sie als Führungskraft mit Fehlern umgehen?
- Machen Sie Ihren Mitarbeitern klar, dass Fehler aus oben genannten Gründen nicht zum Lernen taugen können
- Tolerieren Sie es, dass sie dennoch vorkommen können
- Schaffen Sie so viel Vertrauen, dass Fehler nie unter den Tisch gekehrt werden
- Werden Fehler gemacht, ermitteln Sie unbedingt und klar die Ursachen
- Arbeiten Sie die Ursachen auf und bieten Sie Ihre Hilfe dazu an
- Gehen Sie bei wiederholten Fehlern mit Fakten und deutlichen Worten in das direkte Kritikgespräch