„Die schlimmste Entscheidung ist Unentschlossenheit!“
Benjamin Franklin
Mythen und Märchen über Entscheidungsprozesse
- „Triff Deine Entscheidung schnell!“
- „Du triffest mehr als 60.000 Entscheidungen pro Tag!“
- „Manchmal hast Du keine Wahl!“
Die Realität...
„Triff Deine Entscheidung schnell!“
Stimmt nicht! Je komplexer die Situation und je weitreichender die Folgen, umso mehr Zeit nehmen. Fragen Sie sich: „Was gewinne ich, was verliere ich wenn ich…?“ Selbst bei vorgegebenen Terminen sind oft Verlängerungen der Bedenkzeit möglich. Ausnahmen sind echte Notfälle, die ein sofortiges Reagieren erfordern. Wichtig ist es, überhaupt eine Entscheidung zu treffen. Eine im Nachhinein falsche Entscheidung ist besser, als keine!
„Mehr als 60.000 Entscheidungen pro Tag!“
Stimmt nicht! Unser Gehirn trifft zwar über 60.000 Entscheidungen am Tag. Über 99% davon sind jedoch die gleichen, wie an den Tagen oder Monaten davor. Unser Gehirn fährt dabei nur noch festgelegte Datenautobahnen ab. Wäre es nicht so, würden wir verrückt.
„Manchmal hast Du keine Wahl!“
Stimmt nicht! Zum Zeitpunkt der Entscheidung haben wir uns die Alternativen allerdings nicht bewusstmachen können, obwohl es sie gab. Unser Gehirn hatte nur eine „emotional gesteuerte Denkblockade“. Später fallen uns oft bessere Lösungen für die damalige Situation ein. Dann sagen wir uns: „Warum bin ich eigentlich damals nicht darauf gekommen?“
Welcher Entscheider-Typ sind Sie?
Der Vortragsredner Peter Brandl hat dazu aus seiner Sicht als Pilot eine sehr plastisches Bild geschaffen:
- Typ „Besucherterrasse“ – Er sitzt leicht erhöht, hat den Überblick und schaut, was andere so auf dem Flugfeld machen. Er analysiert die Situation und ist auch gerne mal mit Kritik bei der Sache. Leider kommt er selber kaum vom Fleck.
- Typ „Segelflieger“ – Er nutzt die Chancen, die sich bieten und braucht dazu die Thermik. Gibt es keinen Aufwind, kommt er nur schwer von der Stelle.
- Typ „Jetpilot“ – Er düst mit voller Kraft voraus und entscheidet sich. Kommt gut voran, leider verfehlt er gelegentlich ein Ziel.
Zu welchem Typ neigen Sie meistens? Was könnten Sie besser machen?
Fragen Sie sich vor schwierigen Entscheidungen:
- Was hält Sie wirklich davon ab, die Entscheidung endlich zu treffen? Machen Sie sich die Gründe bewusst!
- Wovor haben Sie konkret Angst? Schaffen Sie Klarheit!
- Was könnte im schlimmsten Fall passieren? Sprechen Sie es aus!
- Was wären die Folgen, wenn Sie jetzt nicht entscheiden?
Piloten entscheiden im Cockpit nach dem ORDER-Prinzip (nach Peter Brandl)
- Options – Welche Optionen gibt es? Hier heißt es sammeln, ohne zu werten.
- Risks and benefits – Was gewinnen Sie und was verlieren Sie bei den gefundenen Möglichkeiten?
- Decision – Entscheidung treffen
- Execution – Durchführung
- Review – Wirkung und Ergebnis beurteilen. Wenn alles passt, weitermachen. Sonst wieder bei den Options starten.
Wissenschaft und Entscheidungen
Die Wissenschaft hat bewiesen, dass wir Entscheidungen immer emotional treffen. Allerdings suchen wir dann nach Möglichkeiten, sie auf der rationalen Ebene zu begründen. Nur in wenigen Fällen werden Entscheidungen rational getroffen, z.B. wenn sie vorher hundertfach trainiert worden sind. Das ist dann aber schon fast wieder ein Automatismus, eine festgelegte Datenautobahn.
Piloten, Feuerwehreinheiten, Sonderkommandos und Militärs nutzen z.B. solche Automatismen.
Wenn Sie nicht entscheiden, fühlen Sie sich oft schlechter als bei einer falschen Entscheidung!
Wer nicht entscheidet, sieht keine Auswirkungen und kann somit auch nicht korrigieren!
„Und wenn ich mich falsch entscheide?
Entscheidungen sind immer mit Risiko verbunden.
Nicht entscheiden, birgt immer das höchste Risiko!