Was sind die Unterschiede zwischen Coaching, Beratung, Training, Supervison, Intervision, Mentoring und Therapie?
Die nachfolgend genannten Methoden haben oft fließende Übergänge und ergänzen sich im jeweiligen Kontext. Wichtig ist, dass ein Klient oder Kunde immer genau weiß, auf welcher Bühne er sich gerade befindet und dass er die Leistung bekommt, die er auch eingekauft hat. Vieles wird heute als Coaching verkauft, ist aber eigentlich Training oder Beratung. Deshalb ist es wichtig, vorab mit dem jeweiligen Anbieter eine klare Zielvereinbarung zu besprechen und die Dienstleistungsverträge entsprechend zu definieren.
Coaching
Coaching implementiert nichts in den Menschen, sondern holt alles aus den vorhandenen Ressourcen heraus. Während eines Coachingprozesses entwickeln die Klienten inneres Wissen um ihre ganz persönlichen und individuellen Handlungsmust er und Persönlichkeitsstrukturen. Sie erleben, wie sie negative Gewohnheiten oder ihren inneren Schweinehund loswerden und wie sie dafür konstruktive Verhaltensweisen – die motivieren und fördern -, verändern und entwickeln können. Nach einem guten Coachingprozess passieren die Dinge häufig automatisch in Richtung Erfolg, wie sie vorher in Richtung Problem passiert sind. Coaching heißt , dass mit dem Klienten das
gesucht und entdeckt wird, was bereits da ist , aber meist völlig verschüttet liegt unter Ängsten, Gewohnheiten, Dogmen, inneren Blockaden und elterlich geprägten Mustern, die wir in unserer Lebensgeschichte und den Jahren der beruflichen Entwicklung verinnerlicht haben. Coaching schafft innere Handlungsvollmacht und Handlungsmotivation. Handlungskompetenz
erfahren Sie in der Beratung und im Training.
Beratung/Fachberatung
Wenn jemand in eine Beratung kommt oder sucht, ist die Ausgangslage anders: Der Kunde will eine Information von einem Berater (Wissen, Fachkenntnis, Aufklärung, Bildung). In der Beratung weiß der Berater etwas, was der Kunde nicht weiß. Hier agiert der Berater fachlich gesehen, also auf einer höheren Wissensebene als der Kunde. Der Kunde schildert sein Problem, der Berater schlägt eine Lösung vor oder informiert über verschiedene alternative Möglichkeiten. Diese Lösung entspricht meist dem Verständnis und Weltbild des Beraters und entspringt seiner Lebens- und Berufserfahrung.
Training, Schulung und Work-Shop
Training, Schulungen oder Seminare setzen an auf der Ebene des „Nicht-Könnens“ und grenzen sich daher klar ab von Coaching, welches auf der Ebene des „Nicht-Wollens“ oder „Nicht-Dürfens“ ansetzt. Im Training wird Wissen (Handlungskompetenz) vermittelt und es werden Verhaltensweisen, Gesprächsführung und Körpersprache trainiert. Training baut oft auf einem vorangegangenen Coaching auf. Ein Work-Shop vereint oft die Elemente aus Beratung und Training.
Supervision
Unter Supervision versteht man die Beratung und angeleitete Selbstreflektion von Personen, die z.B. in psychosozialen Berufen, als Coaches, in der Hospitzbewegung oder als Mediatoren arbeiten. Meist gibt es einen Auftraggeber für den Supervisor. Der Supervisor verhilft den Supervisanden zu einem besseren Verständnis ihrer Arbeit. Häufig dient die Supervison auch zur eigenen Entlastung. Im Grunde genommen kann die Anleitung eines Klienten zur Selbstreflexion durch einen Coach auch als Supervision bezeichnet werden. Intervision: Bei der Intervision suchen z.B. zwei oder mehrere Coaches nach einer Lösung für ein Problem, welches von einem Coach zur Diskussion gestellt wurde. Hier tauschen sich also Personen auf gleicher Ebene zu einem Thema aus und profitieren voneinander. In Anlehnung an diesen Hintergrund wird gelegentlich auch der Begriff Peergroup damit in Verbindung gebracht.
Mentoring
Mentoring ist die Tätigkeit einer erfahrenen Person (Mentor/in), die ihr fachliches Wissen und ihre Erfahrungen an eine weniger erfahrene Person (Mentee) weitergibt. Ziel ist die Unterstützung bei der beruflichen und persönlichen Entwicklung. Im Gegensatz zum Coaching ist der Mentor üblicherweise nicht für diese Tätigkeit ausgebildet. Der Mentor ist gelegentlich selbst nicht mehr im Berufsleben aktiv. Als „Ziehvater oder väterlicher Freund“ wird seine Leistung meist auch nicht vom Mentee direkt finanziell honoriert. Ein Mentor kann auch von übergeordneter Stelle zugeteilt werden. Formal zielt Mentoring auf die Förderung außerhalb des üblichen Vorgesetzten-Untergebenen-Verhältnisses. Inhaltlich geht es darum, informelle Regeln zu vermitteln, in bestehende Netzwerke einzuführen, praktische Tipps zu geben und langfristig die Karriere zu fördern.
Therapie
Der Therapie liegt ein (verdecktes) Krankheitsbild zu Grunde. Ein Mensch geht dann in eine Therapie, wenn er alleine mit etwas nicht mehr fertig wird, wenn er traumatische Erlebnisse hatte, wenn er unter einer akuten Depression oder einem Burn-Out leidet, wenn etwas Anderes gravierend nicht mehr funktioniert. Er ist im Ungleichgewicht und braucht die Hilfe eines anderen, weil er alleine nicht mehr klarkommt. Daher werden die Kosten für eine Therapie von den Krankenkassen und privaten Krankenversicherungen auch übernommen. Die Psychotherapie ist ein längerer Prozess mit mehreren zu Beginn vereinbarten Sitzungen. Coaching ist keine Psychotherapie und kann und darf diese nicht ersetzen. Coaching kann in Abstimmung mit dem Therapeuten allerdings unterstützend eingesetzt werden. Ein professionell ausgebildeter Coach wird ein echtes Krankheitsbild jedoch recht sicher erkennen und dem Klienten den Besuch eines Psychotherapeuten empfehlen.
Conclusio
Alle Methoden haben ihre Berechtigung – am richtigen Ort, zum passenden Zeitpunkt. Trainer und Berater sind genau da richtig, wo der Klient Methoden und Tools erlernen und einüben will, die er bei Bedarf im Management-Alltag zur Anwendung bringen kann. Das Ziel von Coaching jedoch ist eine intrinsische Veränderung der Denkstruktur und damit der Handlungsweise – sie verändert den Umgang und die innere Haltung zu Situationen, die bisher problematisch waren. Und schafft damit oft erst eine Basis für eine erfolgreiche Beratung und effektive Trainings. Mentoring spielt in unteren Führungspositionen sicher kaum eine Rolle und findet sich eher in großen Aktienkonzernen und in der Führungsspitze wieder. Die Therapie besetzt wegen ihrer Prägung ein Spezialgebiet.